Makerspace in der StBib Köln

Makerspace in der StBib Köln

makerspaceGibt es an Köln etwas zu bemängeln? Naja, vielleicht die Nachkriegsarchitektur, die sich stets schamhaft hinter lärmenden Baustellen versteckt. Die innerstädtische Sauberkeit, deren Standard sich seit dem Mittelalter zumindest nicht deutlich verschlechtert hat? Und am Ufer des großen Flusses würde mancher statt Diesel gerne mehr Natur riechen.
Eine positive Ufer- bzw. Randerscheinung ist die Zentralbibliothek, kurz StBib. Es gibt auf mehreren Etagen nicht nur alles Medienmögliche auszuleihen, sondern auch interessante Lesungen, Ausstellungen oder eben auch (technische) Workshops.


Das Konzept nennen sie »Makerspace«, was sich im Gegensatz zu den bsp. aus dem CCC-Umfeld bekannten »Hackerspaces« als etwas weniger nerdig geriert. Prinzipiell geht es dabei um die Schaffung bzw. Bereitstellung kreativer Räume, in denen sich Menschen wie du und ich zum Basteln treffen. Hier ist der Wortsinn wieder weiter gefasst. Die Stbib selbst nennt es in ihrem Blog einen »… offenen Raum für neue Ideen, Potenziale und Do-it-yourself-Projekte.« Bei denen der Spaß an der Sache vor der Vermittlung von Wissen steht.
Aber wer kann das zum Spaß notwendige Wissen bei- bzw. antragen? Hier kommt die zweite Säule zum Vorschein, nämlich die Forderung, dass die Bürger selbst zum Vermittler ihres Wissens und die Stbib quasi zum Mittler oder Provider werden. http://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/stadtbibliothek/bibliotheken-archive/konzept

Da ich sowieso samstags von ca. 12 bis 15 Uhr (die Bibliothek schließt rechtzeitig vor Beginn der  Bundesliga) in den Buchregalen Unordnung zu mache pflege, habe ich heute einmal an einem Makerspace-Workshop teilgenommen. Nach der Prämisse »offener Zugang für alle« wurde nicht einmal nach meinem Bibliotheksausweis gefragt.
Das Thema »iMovie« stand schon lange auf meiner Liste, da ich Profi-Videoschnittsoftware aufgrund ihrer Komplexität weder verstehe noch für meine Ambitionen benötige. (Auch zum Produzieren von Radiobeiträgen reicht mir Audacity.)
Mit neun Teilnehmern hatten wir eine entspannte Runde. Bei den vier Dozenten handelte es sich um Zehntklässler der Kaiserin-Augusta-Schule. Moment! 16-jährige wollen einem doppelt so alten Nerd was von Software erzählen? Der in ihrem Alter schon an einem gebrauchten Homecomputer gesessen hat, dessen Anschaffungskosten die ihrer nagelneuen iPads um das Doppelte überstiegen?
Genau, denn die Jungs kommen aus der Praxis, wenn es um Arbeiten am Tablet geht. Und Praxis schlägt Theorie wie Schere Papier.
Und es ging um iPads. Welche die Zentralbibliothek in ihrer Mittler-Rolle bereitstellte und mit denen wir in Gruppen um den Neumarkt gelaufen sind, den schönen Maitag filmisch eingefangen und Interviews geführt haben. Alles mit dem nötigen Zeit- aber ohne den unnötigen Leistungsdruck.
Beim an- und abschließenden Produzieren unserer Film(chen) hat sich für mich gezeigt: Mit einer iMovie-Software auf dem iPad ist man naturgegeben nicht nur auf seine Finger reduziert. Diese Apps können einfach weniger als ihre Desktop-Pendants. Oder anders: Diese Apps können nur das Wesentliche (These!). Und lenken nicht von der Grundvoraussetzung ab: Erst einmal eine Idee zu haben, einen Plan aufzustellen, eine Handlung zu spinnen.
Das angefallene Rohmaterial brachten dann die iPads in Form. An den paar wenigen Stellen, wo iMovie nicht mehr laienverständlich war, haben die Schüler ausgeholfen. Und zwar nach dem einfachen Lego-Prinzip: Wenn es keinen Button für dein gewünschtes C gibt, dann kombiniere A und B.  Kein schlechter Ansatz für den Unterricht 🙂
http://ipadkas.wordpress.com/