5:1 gegen Spanien! Was für ein Triumph der alt-jungen Haudegen gegen den satten Torero aus Tiki-Taka-Land! Eine Demonstration des Willens: Die Niederlande greifen wieder an.
Das Land, das schon Anfang der 70er-Jahre mit einem offenen, angriffslustigen, totalen Spiel der Welt zeigte, wie schön, unverfälscht und geradeaus Fußball sein kann. Eine Mannschaft, die bei Weltmeisterschaften immer viel gewagt und dabei so oft verloren hat: Mal brach Hölzenbein im Strafraum erst links durch und danach sofort zusammen, dann gingen in Argentinien kleine Pfiffe im großen Pfeifkonzert unter.
Wenn wir als Kinder im niederländischen Nordsee-Urlaub gegen die Jungs in Orange kickten, dann war es immer [irgendeine-deutsche-Mannschaft] gegen Ajax. Und wir haben immer verloren. Der Europameister von ’88 wusste damals so beeindruckend zu zaubern, dass unser Chemielehrer während einer Klausur vor der WM in Italien sagte: „Der Weltmeister wird orange tragen.“
Doch das wird er auch diesmal nicht. Denn die Sache des großen Meisters ist die Sache des Scheiterns. Und gescheitert, gestorben sind sie schon so oft. Besonders in der Zeit des Niedergangs: 1990 wurde in die Haare, nicht in die Hände gespuckt., 2006 und 2010 verlor man eher einen Ringkampf, kein Fußballspiel.
Ein wunderbares Radio-Hörspiel veranlasste mich vor einigen Jahren, nach Amsterdam zu fahren und in der Hall-of-Fame des Ajax-Stadions beim genialen wie ebenfalls gescheiterten Cruyff dieser Geschichte des Scheiterns nachzuforschen. Mit viel Gänsehat aber wenig Erkenntnis.
Nun denn, ein Land mit einer Königin greift wieder nach der Krone. Es ist endlich die Zeit gekommen, sich diese aufzusetzen. Allein schon für die niederländischen Fans (Sorry Irland, aber ihr seid ja nie dabei), jetzt, im Partyland des Fußballs. Man muss auch jönne könne, Schland.